Vermutlich hat jeder Lehrer so seine Art, in die Unterrichtsstunde einzusteigen. Das trifft auch auf mich zu. Ein wichtiger Bestandteil meines Unterrichtseinstiegs ist nicht nur Plickers, sondern auch der Advance Organizer.  Ich möchte dir heute zwei Beispiele für Advance Organizer aus meinem Unterricht zeigen und dir erzählen, was ein Advance Organizer überhaupt ist und wie er Schulunterricht bereichern kann.

Was ist ein Advance Organizer?

Ein Advance Organizer ist eine Strukurierungshilfe für eine gesamte Unterrichtsreihe. Er setzt einzelne Themen zueinander in Beziehung, zeigt Querverbindungen auf – im Endeffekt ist er ein Lerngerüst, das die Unterrichtsreihe visualisiert. Dabei spielt die Art der Visualisierung eine große Rolle: Es werden Farben, Bilder, Wörter, Symbole, kurze Texte und Formen eingesetzt, um die Unterrichtsreihe optisch ansprechend zu gestalten. Dies kann entweder als Präsentationsfolien, als Wandplakat, das sichtbar aufgehängt wird, oder als Zeichnung in den Schülerheften geschehen.

Warum ein Advance Organizer den Unterricht bereichern kann

Ein Advance Organizer kann vom Lehrer vorgegeben werden, begleitend zur Unterrichtsreihe mit den Schülern zusammen gestaltet oder im Nachhinein als Reflexion der Unterrichtsreihe genutzt werden. Der Advance Organizer kann innerhalb der Unterrichtsreihe immer wieder aufgegriffen werden, so dass den Schülern ihr Lernprozess vor Augen geführt wird. Gleichzeitig sorgt er für Transparenz zur Unterrichtsreihe, denn die Schüler wissen zu jedem Zeitpunkt, wo sie gerade stehen, was sie bereits gelernt haben und wo der Weg hingeht. Dies wirkt sich gleichzeitig positiv auf die Motivation aus.

Die strukturierte Darstellung der Unterrichtsreihe hilft den Schülern bei der Vernetzung ihres Vorwissens. Sie reaktiviert einzelne Inhalte und eignet sich, um Inhalte zu wiederholen und Probleme aufzuwerfen und Missverständnisse zu klären. Die bildhafte Darstellung hilft vielen Schülern, die Inhalte besser zu behalten und kann lernschwächeren Schülern bei der Orientierung helfen. Je nach Einsatz können die Schüler über die Mitgestaltung des Advance Organizers aktiviert werden.

Wie ich den Advance Organizer in meinem Unterricht einsetze

Der Advance Organizer ist ein fester Bestandteil meines Unterrichtseinstiegs und wird zu jedem Stundenbeginn gezeigt. Dabei zeige ich mit Hilfe von Pfeilen und farbigen Feldern (rot für aktuelles Thema, grau für bereits behandelt), wie der Stand innerhalb des Advance Organizers gerade ist.

Der Stand im Advance Organizer hilft den Schülern, sich zu orientieren.

Ich lasse dabei meistens einen Schüler wiederholen, wie weit wir im Themengebiet gekommen sind und an welchem Punkt wir stehen geblieben waren. Idealerweise werden in dem Zusammenhang Probleme und Fragen aufgeworfen, die dazu führen, das Gelernte nochmal zu reflektieren.

Die Schüler wissen in jeder Stunde ganz genau, wo wir gerade stehen und wo wir hinwollen. Sie können ihren Weg nachvollziehen, was den Lernprozess und Lernerfolg direkt sichtbar macht. Transparenz, nicht nur in diesem Zusammenhang, ist mir selbst eine Herzensangelegenheit – auch meine Schüler legen darauf großen Wert und wissen diese Art der Transparenz zur Unterrichtsreihe mittlerweile zu schätzen.

Ein weiterer Vorteil, der sich für mich ergibt, ist natürlich, dass ich mir vor Beginn der Unterrichtsreihe bewusst mache, wo der Weg eigentlich hingeht. Ich reflektiere ganz genau, welche Themen Teil der Unterrichtsreihe werden und welche ich, aufgrund verschiedener Kriterien, nicht aufgreife. Meine Advance Organizer baue ich stets nach demselben Prinzip auf – dabei gebe ich auch die Reihenfolge klar vor. Die Umsetzung ist prinzipiell aber ganz offen – schau dir ruhig mal andere Beispiele an. Deiner  Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt

Der Advance Organizer ist ein wichtiger Bestandteil meines Konzepts zur Transparenz im Schulunterricht. Wenn es dich interessiert, thematisiere ich – dann aber in einem anderen Artikel – weitere Bestandteile dessen. Hinterlass mir einfach einen kurzen Kommentar

Tipps für das Erstellen eines Advance Organizers

  1. Überblicke die Unterrichtsreihe!
    Du selbst musst wissen, welche Themen Bestandteil deiner Unterrichtsreihe sein werden. Schreibe alle Themen auf und ordne sie verschiedenen Themenbereichen zu.
  2. Achte auf die Visualisierung!
    Überlege dir, wie du Farben, Formen und Grafiken sinnvoll einsetzen kannst.
  3. Gehe nicht zu sehr ins Detail!
    Die Schüler sollen noch keine Einzelheiten erfahren, wie es beispielsweise bei einer Lernlandkarte oder Mind Map der Fall sein kann.
  4. Nutze Bilder unter freier Lizenz!
    Bildrechte sind wichtig und beim Einsatz eines Advance Organizers unbedingt zu beachten. Nutze Portale wie pixabay.de, die Bilder unter der CC0-Lizenz zum Download anbieten oder wähle bei der Google-Bildersuche aus, dass dir nur Bilder angezeigt werden, die zur Wiederverwendung und Bearbeitung freigegeben sind.
  5. Greife auf den Advance Organizer zurück!
    Manche Lehrer neigen dazu, einen Advance Organizer zu erstellen und ihn nach kurzer Zeit nicht mehr zu nutzen. Nutze die Chance, die er dir bietet und greife immer wieder auf ihn zurück, um deinen Schülern die Vernetzung zu erleichtern. Du wirst sehen, dass auch dir der Organizer nutzen kann, um Schwachstellen oder Querverbindungen zu verdeutlichen.

Den Advance Organizer zu erstellen, ist sicherlich mit Zeit und Erfahrung verbunden. Ich kann dich aber beruhigen: Wenn du dich einmal damit befasst habt, gestaltest du die nächsten Advance Organizer wie im Schlaf. Oft zeigt sich auch, dass man eine gewisse Struktur beibehält und die Inhalte und Grafiken einfach anpasst. So ist es bei mir.

Erzähl mir aus deinem Unterricht! Kennst du den Advance Organizer schon und nutzt du ihn? Hast du  schlechte Erfahrungen mit dem Einsatz gemacht? Erzähl mir von dir, ich freue mich über deinen Kommentar

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